Das Web 2.0 für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen

Ein Erfahrungsbericht aus der Stadt Nürnberg

Die Gewinner des Castings auf einem Plakat. Foto: Stadt Nürnberg, Amt für Kinder, Jugendliche und Familien.

Die Teilnehmer des Castings. Foto: Stadt Nürnberg, Amt für Kinder, Jugendliche und Familien.

Im folgenden Bericht schildert ein Mitarbeiter des Nürnberger Modellprojekts, wie es gelungen ist, Gesichter für eine geplante Werbe-Kampagne zu finden und dabei die Suche selbst bereits als Teil der Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen. Damit zeigt das Nürnberger Modellprojekt einen demokratischen Weg auf, mit dem anschlussfähige Gesichter für eine Kampagne gewonnen werden können und der auf große Resonanz bei der Zielgruppe gestoßen ist.

Ausgangsbasis für die Kampagne „ErziehYEAH, die insbesondere in Nürnberger Schulen, der regionalen Öffentlichkeit sowie im Internet für den Erzieherberuf werben sollte, war die Idee, sympathische und dynamische junge Männer als visuelle Träger der Kampagne zu gewinnen. Die Kampagnengesichter sollten zudem authentische und aus der Region stammende „Gesichter“ mit direktem Bezug zum Erzieherberuf darstellen. Das Zielpublikum dieser Werbe-Kampagne ist jung und im Web 2.0 unterwegs. Die gesamte Kampagne wurde deshalb so aufgebaut, dass neben dem Einsatz der klassischen Bausteine medialer Kampagnen - wie Flyer, Plakate und die Webpräsentation www.erzieher-dein-beruf.de - der Zugang auch über Facebook eingeplant wurde. Da lag es nahe, die „Models“, die Gesichter für diese Kampagne, auch über Facebook zu finden: Das Facebook-Voting war beschlossene Sache, ein Casting sollte dem vorausgehen.

Die Evangelische Fachakademie für Sozialpädagogik und die Fachakademie für Sozialpädagogik der Stadt Nürnberg sowie die am Modellprojekt beteiligten Kindertageseinrichtungen waren bereit, dieses Casting zu bewerben. Nach Genehmigung durch die Schulleitungen der beiden Fachakademien wurden dort Flyer für den Castingtermin verteilt und Plakate an stark frequentierten Orten in den Schulen aufgehängt. Mit den im Nürnberger Modellprojekt mitarbeitenden Dozenten der Fachakademien konnte schnell ein Platz für ein improvisiertes Fotostudio in beiden Akademien gefunden werden. Am Tag des Castings wurden die Studenten über Lautsprecherdurchsagen animiert, an der Aktion teilzunehmen. Das Fotoshooting selbst entwickelte sich zu einem Event an den Schulen. Es stellten sich 34 Kandidaten zur Wahl.

Wichtig war: Die Kandidaten mussten eine „Einverständniserklärung für Fotoaufnahmen“ (siehe Bildrechte) unterschreiben. Als sinnvoll hat sich herausgestellt, dass in einer Einverständniserklärung, die aus rechtlichen Gründen unterschrieben werden musste, genau beschrieben war, was mit den Fotos passiert. Das alles ersetzte allerdings nicht die persönliche Information, die sehr gut genutzt wurde.

Das Voting wurde über Flyer und Plakate in den Fachakademien, in den Nürnberger Nachrichten, über unsere Website www.mehrmik.nuernberg.de sowie unsere Facebook-Page www.facebook.com/erzieYEAH beworben. Das Voting-Tool wurde mit den Gesichtern der Kandidaten versehen und kurz nach Freischaltung konnten am ersten Tag schon über 1500 Zugriffe verzeichnet werden. Das Team hatte nicht damit gerechnet, dass die Fotografierten so viel „Freunde“ mobilisieren würden, für sie zu voten. Lebhafte Diskussionen über die Kandidaten, aber auch über den Sinn eines Votings, begleiteten die steigenden Stimmabgaben. Das Voting war ein Experiment, dessen Ausgang nicht vorhersehbar, geschweige denn planbar war. Grundregel war, dass kein Kandidat verunglimpft werden durfte. Alle Kandidaten hatten die gleiche Chance zu gewinnen. Jede/r durfte nur einmal abstimmen.

Die Moderation der Seite übernahm ein Projektmitarbeiter. Durch sein großes Engagement verlief das Voting reibungslos und erfolgreich.
Überrascht hat die Ausgewogenheit des Ergebnisses. Drei sehr unterschiedliche „Gesichter“ standen nach Abschluss des Votings fest:

  • Denis, der praxiserprobte Erzieher aus einer Nürnberger Kindertageseinrichtung
  • Uwe, nett und freundlich - und noch mitten in der Ausbildung
  • Julian, medienerfahren, jugendlich frisch -  mit eigenem Fanclub

Die erste Bewährungsprobe absolvierten die drei Erzieher beim professionellen Fotoshooting. Die zweite kam bei der Auftaktveranstaltung zur Öffentlichkeitskampagne. Durch ein Briefing vor der Veranstaltung wurden die drei „Gesichter“ der Nürnberger Kampagne „ErziehYEAH“ auf die Veranstaltung vorbereitet. Sie konnten daher auf die Fragen der Reporter gekonnt antworten.
Alle drei sind für das Projekt weiterhin zum Beispiel als Multiplikatoren auf (Berufsbildungs)Messen tätig. Sie bekommen dafür von ihrem jeweiligen Träger beziehungsweise der Schule eine Freistellung, die im Vorfeld ausgehandelt wurde. Sie stellen zum Beispiel auf Berufsbildungsmessen jungen Männern den Beruf des Erziehers vor und beantworten deren Fragen zum Beruf. Auf Plakaten und Werbepostkarten für unsere Kampagnen „ErzieYEAH“ und „Kitamänner“ www.kitamaenner.org sind sie ebenfalls zu sehen.

Wir danken Ihnen für diesen umfassenden Einblick und wünschen Ihnen für die Umsetzung Ihrer Projekte und Ideen weiterhin viel Erfolg!

Hinweis des Herausgebers: Die Inhalte der Beiträge spiegeln nicht immer die genauen Standpunkte der Koordinationsstelle wider.

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