Männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten

Eine Studie der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und Sinus Sociovision GmbH, Heidelberg/Berlin

Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Studie „Männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten“ fasst die Ergebnisse einer qualitativen und quantitativen Erhebung aus den Jahren 2008 bis 2009 zusammen.

Autoren
  • Katholische Hochschule für Sozialwesen: Michael Cremers und Jens Krabel
  • Sinus Sociovision: Dr. Marc Calmbach
Ausgangslage in Zahlen

Zur Zeit der Erhebungen waren gerade einmal 2,4 Prozent der pädagogischen Fachkräfte in Kindertagesstätten Männer. Der Anteil männlicher Fachkräfte in Kitas variiert zwischen den verschiedenen Bundesländern und Stadt- bzw. Landkreisen stark. Auf Landes- und Bundesebene weisen die Stadtstaaten Bremen und Hamburg den höchsten Männeranteil in Kitas auf – in ostdeutschen Bundesländern, Baden-Württemberg und Bayern ist der Anteil männlicher Fachkräfte besonders gering. Die Studie liefert mögliche Gründe für den unterschiedlichen Anteil in den Bundesländern. Zahlen aus den Bundesländern

Methodik und Erhebungsgruppe
  • Dokumentation des nationalen und internationalen Forschungsstandes
  • Statistische Datenauswertung auf Bundesland- und Landkreisebene
  • 40 leifadengestützte Interviews mit Träger-Verantwortlichen, Kita-Leitungen, Erziehern, Erzieherinnen, männlichen und weiblichen Auszubildenden
  • Telefongestützte Repräsentativbefragung mit Träger-Verantwortlichen (n=100), Kita-Leitungen (n=600) und Eltern (n=1000)
Zentrale Fragen
  • In welchem Maß sind männliche Erzieher erwünscht?
  • Wie müssen die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz aussehen und wie die Lernbedingungen in der Ausbildung, damit Männer den Erzieherberuf ergreifen und in Kindertagesstätten arbeiten wollen?
  • Welche Akteure sollten in welcher Form daran mitwirken, dass der Erzieherberuf für Männer attraktiver wird?
Die Türen der Kindertagesstätten sind weit geöffnet!

Das macht die Studie unmissverständlich deutlich. Die wenigen in den Kitas anwesenden männlichen Fachkräfte werden von allen Befragten als für die pädagogische Arbeit bereichernd wahrgenommen und geschätzt. Unbestritten ist unter jeweils circa 80 Prozent der Träger-Verantwortlichen und Kita-Leitungen sowie bei zwei Dritteln der Eltern, dass Erzieher und Erzieherinnen in ihrer pädagogischen Arbeit voneinander lernen können.

Ergebnisse der Befragung
Strategische Ansätze und politische Unterstützung

Gute Erfahrungen bei Arbeits- und Betreuungsmaßnahmen mit Kindern und Jugendlichen, wie beispielsweise im Zivildienst oder in der kirchlichen und ehrenamtlichen Kinder- und Jugendarbeit sind Türöffner für den Erzieherberuf.

Träger-Verantwortliche und Kita-Leitungen wollen einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung des Anteils männlicher Erzieher leisten. Sie vertreten einhellig die Meinung, dass eine Steigerung des Männeranteils in Kitas nur mit politischer Unterstützung umgesetzt werden kann.

Empfehlungen für Politik und Praxis

Die Autoren der Studie nennen mögliche Schritte für Politik und Praxis in folgenden Feldern:

  • Professionalisierung und Aufwertung des Berufsfeldes
  • Berufsorientierung junger Männer
  • Aus- und Weiterbildung von weiblichen und männlichen Erziehern
  • Qualifizierung erwerbsloser bzw. umschulungsinteressierter Männer
  • Verbreitung und Weiterentwicklung konkreter Praxisideen zur Erhöhung des Männeranteils
  • Zivil- und Freiwilligendienste
  • Geschlechtersensibilisierung und Gleichstellungsstrategien
  • Öffentlichkeitsarbeit
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