03.11.2011

Ausgezeichnet!

Was der Frauen- mit dem Männertag zu tun hat und was getan werden könnte, damit mehr Frauen Bankerinnen und mehr Männer Erzieher werden

Seit Anfang des Jahres entwickeln und erproben 16 Kita-Träger in 13 Modellregionen Ideen, um mehr Männer für ihre Kitas zu gewinnen. Am 4. November werden sie von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.

Berlin, 2. November. Unter der Schirmherrschaft  des Bundespräsidenten rückt der Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ Projekte in den Mittelpunkt, die die Zukunft Deutschlands aktiv gestalten. Auch das ESF-Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“ wurde in diesem Jahr ausgewählt und wird nur einen Tag nach dem Weltmännertag ausgezeichnet. Aus diesem Anlass präsentieren die Kita-Träger ihre Modellprojekte erstmals dem interessierten Publikum.

Die Modellprojekte haben sich vorgenommen, den Anteil der männlichen Fachkräfte in den Kitas zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die beteiligten Kita-Träger mit ihren Modellprojekten möglichst viele ver-schiedene Männer in ganz Deutschland erreichen und Geschlechterstereotype hinterfragen. Auf einem Markt der Möglichkeiten werden sie ihre Ideen erlebbar machen. In anschließenden Workshops können sich Interes-sierte mit den Mitarbeiter/innen der Modellprojekte austauschen und tiefer ins Thema einsteigen. „Was be-deutet es, als Mann in eine Kita zu kommen?“, „Welche Männer werden gesucht?“ , „Wie kann eine geschlech-terbewusste Pädagogik in Kitas gelingen?“. In den Diskussionsrunden wird außerdem eine bundesweite Inter-netplattform für Männer in Kitas vorgestellt, das Thema Berufsorientierung aufgegriffen, ein Infobus, der durch Deutschland touren wird, der Öffentlichkeit vorgestellt und vieles mehr.

Durch die Aktivitäten soll das Interesse von Männern geweckt werden, die Erziehung und Bildung von Kindern professionell zu begleiten. Die Auswirkungen der Modellprojekte auf die Personal- und Organisationsstrukturen der Kitas sind tiefgreifender als es auf den ersten Blick scheint: Erzieher in Kitas trösten, pflegen, lesen, malen, spielen, übernehmen Erziehungsverantwortung, experimentieren und sind von Berufs wegen wichtige Bezugs-personen für die Kinder.  Männer in Kitas werden insbesondere in den Medien meist noch  als „Rowdy“ oder „Weichei“ wahrgenommen. Oftmals gibt es kein Dazwischen. „Wir wollen Geschlechterstereotype in Frage stellen, damit in Zukunft mehr  Männer auch pflegende und fürsorgende Berufe ergreifen wollen“,  erklärt Mi-chael Cremers von der Koordinationsstelle „Männer in Kitas“, die die Modellprojekte fachlich berät und begleitet. Dadurch verändere sich nicht nur die Kita als Arbeitsort, sondern auch die Vorstellung von Kindern, wie Männer sein können, und damit  letztlich auch der Spielraum der Kinder selbst, in dem sie sich ihren Fähig-keiten und Wünschen entsprechend entwickeln können. Sie sollen von klein auf erleben, dass sie unabhängig von ihrem Geschlecht Finanzberaterin, Altenpfleger, KFZ-Mechatronikerin und Erzieher werden können.

Aus 2.600 eingereichten Bewerbungen überzeugte die Koordinationsstelle „Männer in Kitas“ die unabhängige Jury des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ mit dem Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“. „Wir brauchen Ideen, Engagement und Tatkraft, um zu wachsen und unsere Gesellschaft weiterzuentwickeln. Die Preisträger im Wettbewerb `365 Orte im Land der Ideen‘ bringen sich vorbildlich ein und fördern damit auch die Zukunftsfähigkeit: von Familien, Kommunen und Regionen“, begründete Gerold Dahl das Engagement der Deutschen Bank.

Das ESF-Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“ wird vom Europäischen Sozialfonds und vom Bundesminis-terium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und ist Teil der gleichstellungspolitischen Gesamtinitiative „Männer in Kitas“. Sie soll mittel- und langfristig dazu beitragen, das EU-Ziel von männlichen Erziehern in Kitas in Höhe von 20 Prozent zu erreichen. Die bis Ende 2013 gesammelten Erfahrungen der Modellprojekte sollen künftig auf weitere Regionen übertragen werden.