Männer in Kitas verloren in den letzten Jahren ein wenig ihren Exotenstatus und wurden ‚normaler‘.

Die Redaktion im Interview mit Simone Schmollack

Wir haben die Journalistinnen Sabine Schmollack von der taz und Sonja Eismann und Chris Köver vom MissyMagazin dazu befragt, wie sie die Berichterstattung über ,Männer in Kitas´ beurteilen und welche genderpolitischen Themen in den nächsten Jahren oben auf der Agenda stehen werden. Auch Ihre Meinung zu diesen Fragen interessiert uns!

  • Wie haben Sie die Berichterstattung in den Medien bisher wahrgenommen?
  • Was glauben Sie, welche Gender-Themen künftig eine Rolle in der öffentlichen Diskussion spielen werden?

Wir sind gespannt auf Ihre Einschätzung und freuen uns, wenn Sie uns diese bis zum 25. März per E-Mail schicken.

schulte(at)koordination-maennerinkitas.de

Bereits bei der ersten großen Konferenz der Koordinationsstelle ,Männer in Kitas´ im Jahr 2010 hat Simone Schmollack einen Blick auf die Pressearbeit zum Thema geworfen. Damals hatte sie den Akteur/innen gewünscht, dass der Anteil der Männer so steigt, dass ihre Anwesenheit in Kitas normal ist und die Presse nicht mehr darüber berichtet bzw. berichten muss, weil männliche Fachkräfte ihren Exotenstatus verlieren.


Wie würden Sie die Berichterstattung zu dem Thema ‚Männer in Kitas‘ beschreiben?


Als das Projekt startete, genoss es eine große mediale Aufmerksamkeit. Vor allem auch, weil es eines der Vorzeigeprojekte der damaligen Frauen- und Familienministerin Kristina Schröder (CDU) war. Die Idee war gut und richtig, Erzieher rückten in den Fokus der Öffentlichkeit, verloren ein wenig ihren Exotenstatus und wurden ‚normaler‘.

Viele Zeitungen und audiovisuelle Medien haben Erzieher porträtiert, vom Kitaalltag erzählt, Eltern befragt, Interviews mit Fachleuten geführt. Kurz: So lebendig wie möglich das Thema zu behandeln.

Mittlerweile ist es wieder weitgehend aus den Medien verschwunden. Eine Ursache dafür dürfte sein, dass sich der Anteil männlicher Erzieher nicht in dem Maße erhöht hat, wie es erwartet wurde. An diesem Punkt ist es publizistisch schwierig, ein Thema fortzuschreiben, wenn es keine oder nur eine geringe Entwicklung gibt.


Die Pressearbeit zu ‚Männer in Kitas‘ befindet sich immer im Spagat zwischen einerseits gendersensiblen Prozssen in der Kita-Praxis und andererseits der pressegerechten Aufbereitung des Themas. Oftmals lässt sich beides nur schwer miteinander vereinbaren. Wie kann man dieses Dilemma lösen?


Kaum. Es wird immer Medien geben, die das Thema ernst nehmen. Und andere, die sich darüber lustig machen. Das muss man als Organisation aushalten und tolerieren; zu ändern ist es nicht. Gegensteuern kann man nur mit andauernder, informativer, seriöser Pressearbeit.


Welche genderpolitischen Themen werden in den nächsten Jahren ganz oben auf der medialen Agenda stehen?


‚Männer in Kitas‘ wird in den kommenden Jahren eines von zahlreichen genderpolitischen Themen sein, aber nicht das vorrangige. Wichtig dürften Themen sein, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf behandeln. Leitthemen hierbei sind unter anderen: Frauenquote, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Elternzeit für Mütter und Väter, Renten, Arbeitszeitkonten.


Vielen Dank für das Interview!