Vielfalt fördern von klein auf.
Ein Fachtag der Bildungsinitiative ‚Queerformat‘ und dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg im Oktober 2013 fragte nach dem Umgang von Kindertagesstätten mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und seinen gesellschaftlichen Hintergründen.
Den einleitenden Vortrag von Thomas Kugler und Stephanie Nordt von der Bildungsinitiative ‚Queerformat‘ haben wir in unsere Handreichung „Geschlechtersensibel arbeiten in Kindertagesstätten“ übernommen. Er fragt nach den pädagogischen Herausforderungen im Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Kindertagesstätten. Wir möchten Ihnen hier einen ersten Auszug vorstellen.
„Es lohnt sich, einen genaueren Blick darauf zu werfen, wie Geschlecht, Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung in Kindertageseinrichtungen in Erscheinung treten.
Eine wachsende Zahl von Kindern kommt nicht aus traditionellen Kleinfamilien, sondern aus vielfältig zusammengesetzten Familienformen. Dazu zählen neben z.B. Patchwork- oder Einelternfamilien auch die sogenannten Regenbogenfamilien, Familienformen also, in denen mindestens ein Elternteil lesbisch, schwul, bisexuell oder transgeschlechtlich lebt. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen berichten von Kindern in ihrer Kita, die zwei Mütter haben oder bei zwei Vätern zu Hause sind. Geschlechtsvariante Kinder sind Kinder, die sich in Bezug auf ihr biologisches Geschlecht, ihre Geschlechtsidentität oder ihr Rollenverhalten von der Mehrheit der anderen Mädchen und Jungen unterscheiden. Hier geht es also zum einen um inter- und transgeschlechtliche Kinder, zum anderen aber auch um diejenigen, die sich nicht geschlechtsrollenkonform verhalten. Und schließlich besuchen auch Kinder die Kita, die sich später einmal lesbisch, schwul oder bisexuell identifizieren werden oder für die Verliebtheitsgefühle zu anderen Kindern desselben Geschlechts schon heute in der Kita eine Realität sind. […]
Kinder machen schon früh im Leben Erfahrungen von Einschluss und Ausschluss, sehr häufig im Zusammenhang mit sozialen Gruppenzugehörigkeiten und Vielfaltsdimensionen. Für Kindertageseinrichtungen braucht es deshalb von Anfang an eine inklusive pädagogische Praxis, die Ausgrenzungen wahrnimmt und ihnen entgegentritt und die gleichzeitig Vielfalt wertschätzt und fördert. Eine wertschätzende und auf Gleichwertigkeit fußende Thematisierung von vielfältigen Familienformen, Lebensweisen, Geschlechterrollen und Identitäten tut allen gut: Durch eine frühe positive Vermittlung von unterschiedlichen Lebenswelten bekommen Kinder von klein auf die Chance, einen sicheren Umgang mit sozialer Vielfalt zu erlernen und damit gut auf das Leben in einer sich immer weiter ausdifferenzierenden Welt vorbereitet zu sein.“
Den kompletten Text zu Fragen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in Kindertagesstätten können Sie in unserer im März 2014 erscheinenden Handreichung „Gendersensibel arbeiten in Kindertagesstätten“ nachlesen, in: „MEHR Männer in Kitas – Analysen, Erfahrungen und Strategien“, Hrsg. Koordinationsstelle „Männer in Kitas“ (2013).
Die gesamte Dokumentation des Fachtags der Bildungsinitiative ‚Queerformat‘ und des Sozialpädagogischen Fortbildungsinstituts Berlin-Brandenburg finden Sie unter: http://www.queerformat.de/fileadmin/user_upload/news/Fachtagsdoku_WEB.pdf
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