Mit einem Film das Thema „Gender in der Kita“ anstoßen

Ein Praxisbeispiel der Erfurter AWO

Das Projekt juniorExperten arbeitet mit acht Thüringer Projektkitas der AWO zusammen, um dort den Anteil männlicher Erzieher zu steigern und die Sensibilität für Genderaspekte im Erzieherberuf zu stärken. Zum Projektrahmen gehört die Beratung und Begleitung der Kitas vor Ort, die Erstellung einer geschlechterpädagogischen Methodensammlung mit dem Titel „GENDER ELEMENTAR“, die Veranstaltung von Fortbildungen und Fachtagen sowie eine Filmproduktion, an der vier der beteiligten Kitas mitwirken.

Im Film werden die verschiedenen Facetten des Themas „Männer in Kitas“ informativ und anregend dargestellt. Zielgruppe des Films ist neben dem Fachpublikum auch die interessierte allgemeine Öffentlichkeit. Inhaltlich verknüpft der Film das allgemeine Anliegen „MEHR Männer in Kitas“ mit den konkreten Projektaktivitäten und -erfahrungen vor Ort. Er greift aktuelle gesellschaftliche Debatten auf und thematisiert auch die geschlechterpädagogischen und geschlechterpolitischen Fragestellungen, die sich im Anliegen „MEHR Männer in Kitas“ konzentrieren.

Der Film kann im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung eingesetzt werden. Neben Ausbildungsinstituten können auch Fachberater/innen das Material nutzen, um das Thema ‚Gender‘ zu erarbeiten. Ergänzend kann die Methodensammlung GENDER ELEMENTAR eingesetzt werden. Diese gliedert sich in drei Teile:

  1. ein Begleitheft, das eine Übersicht zur Gendertheorie gibt,
  2. ein Analyseteil, der neben Analyse- und Beobachtungsmethoden auch praktische Angebote für die Selbsterfahrung und Teamentwicklung enthält, sowie
  3. ein umfangreiches Kapitel mit Angeboten für die tägliche Arbeit in der Kita.

Ansatz und thematische Zugänge
Das Filmprojekt folgt vier thematischen Zugängen, die den aktuellen Fachdiskurs widergeben und die gleichzeitig zentrale Aspekte für eine Weiterentwicklung der Kita-Praxis behandeln:

  • Berufsorientierung – (junge) Männer informieren, interessieren, motivieren und nachhaltig für den Erzieherberuf gewinnen.
  • Geschlechterdynamik – Was ist zu beobachten und worauf kommt es an, wenn aus Frauen-Teams geschlechtergemischte Teams werden?
  • Sogenannter Generalverdacht – Umgang des Trägers / der Kita mit der Spannung zwischen einer Unschuldsvermutung gegenüber männlichen Erziehern sowie dem Schutzauftrag und Präventionskonzepten im Bereich sexualisierter Gewalt gegen Kinder.
  • Väterarbeit – Integration der Väter in die Elternarbeit und Weiterentwicklung der Kita durch eine Öffnung „für alle“

Jedes dieser Themen wird exemplarisch anhand der Arbeit in einer der Kitas verdeutlicht. Der Film schlägt auf diese Weise einen Bogen von der Entscheidung für den Beruf des Erziehers über die Erfahrungen in einem geschlechtergemischten Team sowie dem Umgang mit dem Thema „Generalverdacht“, bis hin zur Berücksichtigung der Perspektive von Vätern in Kitas.

Zugleich werden gängige Begründungen für „MEHR Männer in Kitas“ und entsprechende Anfragen aus Praxis und Lebenswelt diskutiert. Vermieden werden dabei fachliche Verkürzungen, ideologische Engführungen und vorschnelle Antworten auf eine Entwicklung, die eben erst beginnt. Zugleich werden fachliche anerkannte Standards verdeutlicht und mit Erfahrungen aus der Praxis verknüpft. Zur Sprache und ins Bild kommen dabei Erzieher und Erzieherinnen, Mütter und Väter, Jungen und Mädchen.

Zum Filmteam gehörten das juniorExperten-Projektbüro in Erfurt, Fachkräfte aus den vier AWO-Kitas sowie Gunter Neubauer vom SOWIT in Tübingen (fachliche Beratung und Begleitung, redaktionelle Zuarbeit) und André Neumann von n13-Media in Erfurt (Videoproduktion, Postproduktion und Finishing).

Nach einer Preview für alle am Film Beteiligten am 21. März wird der Film zum Aktionstag „MEHR Männer in Kitas“ am 27. März im Rahmen einer Veranstaltung der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt – ab 17.00 Uhr im Kinoklub Erfurt.

Bestellmöglichkeit: Ab 2. April 2013 über die Website des Projekts ‚juniorExperten‘

Ein Beitrag von: AWO Erfurt

Wir danken für diesen umfassenden Einblick und wünschen für die Umsetzung der Projekte und Ideen weiterhin viel Erfolg!

Hinweis des Herausgebers: Die Inhalte der Interviews spiegeln nicht immer die genauen Standpunkte der Koordinationsstelle wider.