Entschuldigung, sind Sie der Hausmeister?

Geschlechtersensible Pressearbeit

Copyright: Koordinationsstelle "Männer in Kitas". Foto: Tim Deussen.

„Oh Mann – Das starke Geschlecht sucht seine neue Rolle“. So titelte der Spiegel seine erste Ausgabe in diesem Jahr.

Wer in den letzten beiden Jahren die öffentliche Berichterstattung über „Männer in Kitas“ verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass es ein sehr großes Interesse der Presse an diesem Thema gibt. Seit Anfang 2011 verging fast keine Woche, in der nicht ein Beitrag über "Männer in Kitas" in einer Zeitung oder Zeitschrift, im Radio oder im Fernsehen erschien.

Aber wie genau berichtet die Presse? Wie werden geschlechtersensible Themen zu Nachrichten gemacht? Damit beschäftigt sich Sandra Schulte, Mitarbeiterin der Koordinationsstelle `Männer in Kitas´, in ihrem Beitrag „Entschuldigung, sind Sie der Hausmeister? Geschlechtersensible Pressearbeit zum Thema `Männer in Kitas´", im Ende 2012 erschienenen Buch der Koordinationsstelle.

In ihrem Artikel widmet sich die Autorin unter anderem der Frage, wie der Schritt von der stereotypisierenden, hin zur geschlechtersensiblen Berichterstattung, gelingen kann:

„Am 14.11.2011 erschien anlässlich des Weltmännertags 2011 im Berliner Tagesspiegel ein Artikel von Armin Lehmann mit dem Titel „Wie wollen wir arbeiten?“. Dort heißt es, dass vor allem die Lebenszufriedenheit der Männer nach wie vor von einer vollständigen Integration in den Arbeitsmarkt abhängig sei. Aber wenn wir wissen wollten, wie wir in Zukunft arbeiten, dann müssten wir die Frage beantworten können: „Wie wichtig sind uns als Gesellschaft in Zukunft Muße, Solidarität, familiärer Zusammenhalt und Fürsorglichkeit?“ Diese Frage sollten die Akteur/innen, die sich dem Thema „Männer in Kitas“ widmen, in ihrer Pressearbeit beantworten können. Ihr Anliegen, den Anteil männlicher Fachkräfte in Kitas zu steigern, wird vor allem dann durch Pressearbeit optimal gefördert, wenn es gelingt, einen Perspektivwechsel hin zu mehr Muße und Fürsorglichkeit sowie mehr Zeit für die Sorgearbeit als fortschrittlich (Nachrichtenwert: Fortschritt) und somit pressewirksam darzustellen."

Darüber hinaus zeigen die Erfahrungen der letzten drei Jahre, dass es in der eigenen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich ist, das 'Berufsfeld Kindertagesstätte' möglichst deutlich in seiner Vielfalt und Professionalität darzustellen. Damit beschäftigt sich in dieser Sonderausgabe unseres Newsletters das Hamburger ESF-Modellprojekt in seinem Beitrag „Employer Branding“.

Die Vielfalt der Persönlichkeiten der Erzieher soll die Fotoausstellung „Männer in Kitas – Die Gesichter hinter den Zahlen“ zeigen. Zu sehen sind elf großformatige Portraitaufnahmen von Erziehern aus ganz Deutschland. Die Ausstellung wird in zwei Wochen, am Aktionstag der Koordinationsstelle und der ESF-Modellprojekte „MEHR Männer in Kitas“ erstmals der interessierten Öffentlichkeit gezeigt. Auf den Ausstellungs-Exponaten wird der Wunsch deutlich, den Anteil männlicher Fachkräfte in Kitas zu steigern. Der Männeranteil soll aber nicht um jeden Preis steigen. Die Ausstellung stellt die Persönlichkeiten in den Vordergrund und wirft gleichzeitig die Frage auf: „Was bedeutet Mann sein heute?“.

Buch | Mehr Informationen zum Buch "Männer in Kitas" der Koordinationsstelle "Männer in Kitas"

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