Engagierte Väter in der Migrationsgesellschaft. Gleich und anders!?

Die Redaktion im Interview mit Michael Tunç

Foto: privat.

Wir haben Michael Tunç in einem Interview nach Hintergründen und praktischen Ansätzen für die Zusammenarbeit von Kitas mit Vätern mit Migrationshintergrund befragt. Michael Tunç ist Diplom-Sozialpädagoge und seit einem Jahr im Projekt ‚Praxisforschung für nachhaltige Entwicklung interkultureller Väterarbeit in NRW‘ tätig.

Redaktion: In der Entwicklung von Konzepten und praktischen Ansätzen der Väterarbeit in Kindertagesstätten wird auch über den ‚Migrationshintergrund‘ von Eltern gesprochen. Macht dieser Begriff Sinn? Oder suggeriert er nicht eher eine ganz bestimmte Sichtweise auf eine vermeintlich zusammengehörige Gruppe von Menschen, und fördert damit Stereotype, die daran geknüpft werden?

Tunç: (…) Das Dilemma ist: Ist der „Migrationshintergrund“ etwas, was mir irgendjemand zuschreibt, oder ist es etwas, was ich selbstbestimmt mit einem Inhalt füllen kann? Dieser Unterschied ist subjektiv relevant. Angesichts dessen, dass die Migration der Eltern oder Großeltern immer länger zurückliegt, ist mein Eindruck, dass der Begriff ‚Migrationshintergrund‘ immer stärker zu einer Zuschreibung wird. (…) Ich habe die Sorge, dass es weniger selbstbestimmte Räume gibt, in denen ich das selber mit Bedeutung füllen kann. Stattdessen wird es von außen zugeschrieben, eben auch in Kitas. Und genau da fällt es dann oft auseinander: Wann ist mein ‚Migrationshintergrund‘ für mich von Bedeutung und wann möchte ich, dass er gesehen wird? Wann ist er aber nicht für mich, sondern nur für andere von Bedeutung? (…) Das gilt auch in Kindertagesstätten, die mit migrantischen Vätern arbeiten: diese Sensibilität zu haben, zu spüren, wo ist es wichtig, das zu sehen, und wo ist es wichtig, dass ich den einfach nur als Vater behandele, als Vater von einem Kind in der Kita, fertig.

Michael Tunç betont im Interview die Wichtigkeit einer „offenen, fragenden Haltung“. Sie ist für ihn Voraussetzung dafür, verschiedene Väter zu erreichen. Das bedeutet zum Beispiel, nicht nur zu fragen, was mit den Vätern ist, die nicht erreicht werden. Sondern auch zu schauen, wo Barrieren in der Einrichtung sind, die verhindern, dass sich (migrantische) Väter angesprochen fühlen.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie auf Seite 14ff in der Handreichung zur vielfältigen Väterarbeit:

„Vielfältige Väterarbeit in Kindertagesstätten – Erfahrungen und Reflexionen“ in „MEHR Männer in Kitas – Analysen, Erfahrungen und Strategien“, Hrsg. Koordinationsstelle „Männer in Kitas“ (2013).


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